Die Idee zum Reisen gab es schon lange. Jedoch war der Plan zuerst, dass nur ich - Nina - geht. Dann habe ich mir im 2018 meine Katzen gekauft und kurze Zeit später Marco kennengelernt. Ab Mitte November 2020 war klar, dass wir einen "Grossen " ausbauen möchten. Durch Zufall konnten wir einen aus der Flotte meines Vaters übernehmen.
Ab da startete das grosse Planen. Viel Stunden mit Recherchen, YouTube - Videos, Blogs und Suchen nach den richtigen Materialien, Geräten und dem richtigen Grundriss.
Zum Schluss hatten wir ein Heft mit handschriftlichen Skizzen, vielen Informationen und eine Bestellliste für die grossen Posten wie Kühlschrank, Isolation, Heizung, etc.
Am 27. Februar 2021 war es endlich soweit. Wir starteten mit dem Ausbau. Wenn wir da gewusst hätten, was noch auf uns zukommt. Wer weiss ob wir so optimistisch gestartet hätten.
Nachdem wir alles herausgenommen haben hiess es erstmals putzen…..
Danach machten wir uns ans Isolieren. Die grosse Frage, die heiss diskutiert wird. Für uns war der Entscheid zum Isolieren rasch gefällt. Unsere provisorische Reiseroute führt uns vor allem in den Norden Europas und die Isolation haltet nicht nur warm, sonder verhindert ein Stück weit auch das Eindringen der Wärme, wenn es noch kühl ist.
Bevor wir aber alles Isoliert haben, haben wir die zwei, drei kleineren Roststellen geflickt und den Boden noch neu gestrichen. Vermerk! Klebe immer alles ab, weil sonst hast du Farbe wo du sie nicht haben möchtest. Die Arbeit fürs Isolieren ist mühselig. Kein Stück ist gleich wie das Andere und alles muss irgendwo reingequetscht werden. Ausserdem ist der Sprühkleber überall. Bevor wir fertig isoliert haben, haben wir noch die Ausschnitte für das Dachfenster und die beiden Seitenfenster sowie die Steckdose in die Karosserie geschnitten. Ein nicht all zu toller Moment für mich. Ich hasste die Vorstellung und konnte nur hoffen, dass wir alles wieder dicht kriegen. Zum Glück hat es geklappt und einen grossen Dank an meinen Vater der mir in diesem Moment geholfen hat.
Nachdem wir alle Verkleidungen wieder an die Wände genietet haben ging es ans Schablonen zeichnen und zuschneiden. Diese Arbeit ist nicht zu unterschätzen, da in diesem Bus nichts gerade oder rechtwinklig ist. Als wir dann aber soweit waren, haben wir die Stücke zugeschnitten und mal in den Bus gestellt. Es sind alles Seitenwände und meine Vorstellung, dass es passen wird, hat sich da leider etwas in Luft aufgelöst. Die Schablonen sind zwar ganz ok und trotzdem mussten wir an verschiedenen Stellen nachschneiden.
Als dann alles passte, startete die erste Rund mit Schleifen, dann nochmals schleifen, mit durchsichtigem Lack lackieren, schleifen und dann nochmals lackieren. Unser Glück, dass wir in der Werkstatt meines Vaters arbeiten durfte und wenn ich Rat brauchte auch nachfragen konnte. Ich hätte es ohne diese Hilfe nie geschafft.
In der Zeit in der ich mit dem Holz - bzw. Möbelbau beschäftigt war, hat Marco mit der Verkabelung gestartet. Wir haben schon Leerrohre verlegt und ich dachte, es sind sowieso viel zu viele. Jedoch stellte sich mit der Zeit heraus, das das Zusatzrohr und das Zusatz des Zusatzrohres dringend nötig war, da wir am Schluss viel mehr Platz für Kabel brauchten als Anfangs geplant.
Unsere Möbel halten alle mit Clamex und Lamello zusammen. Das ist ziemlich cool! Jetzt sieht es schon nach etwas aus, doch in diesem Moment könnte ich mir noch nicht vorstellen, wie viel es noch brauchen wird, bis wir soweit "fertig" sind.
Die Küche haben wir zweimal gemacht. Denn wenn man nicht so geübt ist passieren Fehler. So ist es mir entgangen, dass unser ausziehbares Bett auf dem Glas der Lavaboabdeckung stehen wird, wenn es ausgezogen ist. Das ist einerseits nicht sehr toll, wenn man mal Hände waschen will aber auch für das Glas, weil da doch ziemlich Gewicht drauf lasten wird. Also machten wir es nochmals.
Das Bett hat einen in sich schiebbaren Lattenrost, sodass wir es von 70cm auf 140cm ausziehen können.
Das grosse Problem beim Ausbauen ist der Gewichtsfaktor. Wir haben im Voraus ein Exeldokument erstellt, in welchem wir mal kalkuliert haben was wie viel wiegen wird. Jedoch kann man nie genau sagen, was noch alles kommen wird.
Zum bauen haben wir ein Ceiba Ceiba Sperrholz mit einer Dicke von 16mm verwendet. Ceiba wiegt ca. 350kg/m3 was um einiges leichter ist als Pappelsperrholz welches ca 480 kg/m3 wiegt.
Und weiter geht es. Messen, schneiden, einpassen, schleifen, lackieren, schleifen, lackieren und schlussendlich hoffentlich passend einbauen……
Bei der Standheizung hat uns Flo geholfen. Er ist ein guter Freund von Marco und Automechaniker. Wir haben eine Dieselstandheizung von Autoterm mit 4kW Heizleistung. Diese wird direkt aus dem Autotank eingespeisten. Daher mussten wir den Tank runternehmen um alles einbauen zu können. Aber nach ca 6 Stunden war es vollbracht und unsere Heizung blies fröhlich warme bzw. heisse Luft. Die Schläuche und Rohre für die Düsen habe ich später eingebaut.
Da wir auch autark stehen können möchten, haben wir uns für eine Boiler mit 10l Heisswasser geheizt über Gas entschieden, sodass wir auch mal duschen können. Zuerst planten wir eine Innendusche, welche wir jedoch nicht gebaut haben, da es uns bis jetzt noch nicht als nötig erschienen ist. Die Aussendusche wurde jedoch gebaut.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass wir schon so weit sind. Wenn ich jetzt jedoch zurückblicke sehe ich, dass noch nicht Mal die Hälfte geschafft war. Jedoch weiss man solche Sachen im Voraus nicht wirklich. Daher war es gar nicht so schlimm. Zu diesem Zeitpunkt liess sich das erste Mal wirklich gut erahnen was entstehen wird und wie es aussehen wird. Ich bin bis heute immernoch sehr froh, dass ich nicht entschieden habe, das Holz nicht auf Weiss Hochglanz bzw. weiss undurchsichtig zu spritzen, sondern das man die Holzmasserung und den Verlauf noch sehen kann. Das gibt dem ganzen einen gemütlichen Anstrich.
Bei uns waren die Aufgaben ziemlich klar geteilt. Da ich nicht von Strom verstehe, macht Marco die ganzen Elektroinstallationen sowie die Gas- und Wasserinstallation. Ich widmete mich dem Holzbau, dem Nähen, Filzen, usw. was halt noch alles angefallen ist.
Dieser Ausbaustand ist Mitte Juni.
Die Arbeiten gehen voran. Wir haben eine Woche Ferien und arbeiten voll an unserem Projekt. Eine Aufgabe nach der anderen wir in Angriff genommen.
Leider funktionierte das Projekt Gas nicht wirklich. Da wir beide uns nicht damit auskennen, haben wir uns Hilfe geholt. Die Zusammenarbeit mit der ausgewählten Firma funktionierte jedoch nicht. Daher mussten wir eine neue Lösung finden. Das Problem. Die Wartezeiten für einen Termin sind sehr lange. Daher mussten wir dieses Projekt leider verschieben.
Trotz dem gescheiterten Gasprojekt ging der restliche Ausbau fleissig weiter. Der Boden wurde verlegt, die Sonnenstore montiert, die Decke wurde eingebaut inklusive Lichter und die ersten Steckdosen entstanden. Auch wurde der Tisch eingebaut und die ersten Knöpfe montiert. Bei der Decke wollte mein Papa uns eigentlich nur zweigen wie wir das Täfer zuschneiden. Jedoch haben wir schlussendlich in knappen 5 Stunden die Decke zusammen raufgeschraubt. Bilder gibt es leider keine, da mein Handy keinen Akku mehr hatte. Auch konnte ich meine Mutter nicht informieren, dass es später werden würde, sodass sie am Morgen um halb zwei, kopfschüttelnd, vor unserem Bus gestanden ist. Upppsss….
Die Woche ging sehr schnell rum und die Ferien waren somit rasch vorbei. Jedoch nicht sehr erholsam. Manchmal frage ich mich, wie wir das gemacht haben. Wir haben beide gute 100% gearbeitet und an den freien Tag am Bus gearbeitet. Durchgehen ein halbes Jahr lang und dann noch ca. jeden 2. Freitag.
Wir waren fleissig. Zum Glück hat das ganze mit unserem Gassystem doch noch geklappt. Sodass Marco das Material abholen konnte. Die ganze Thematik rund um Gas ist ziemlich kompliziert und verwirrend, da jeder ein wenig etwas anderes erzählt. Daher war uns sehr wichtig, dass uns ein Spezialist bzw. eine Person mit fundiertem Fachwissen uns berät und schlussendlich die Gasinstallation auch abnimmt. Das biegen der Leitungen gestaltet sich schwieriger als angenommen und Marco hat manche Stunde darauf verwendet. Sobald alle Leitungen gelegt waren, könnt ich mich an die Arbeit machen und den Gasschrank bauen und verkleben. Zum Schluss konnten wir alles anschliessen und noch Halterungen für unsere Flaschen anbringen. Die Prüfung ging ohne Probleme von statten und somit haben wir unser Zertifikat erhalten.
Somit war ein weiterer Wichtiger Punkt für die Prüfung bei der Mfk erledigt. Dies war auch wichtig, da wir am 30.09.2021 um 07.00 dahin mussten. Das war unser grosser Stichtag. Bevor es losging mussten wir noch den Abwassertank montieren. Denn das war noch das Einzige das fehlte, natürlich nur in Hinsicht zum durchkommen..... Alle Feinschliff- und Verschönerungsarbeiten konnten noch warten.
Mit vollen Tänken gingen wir los. warteten, wurden genau unter die Lupe genommen, bekamen ein Lob für den guten Ausbau und sind durchgefallen. Wir bekamen eine Termin zum nachführen. Obwohl Knuschel vorgängig noch beim Mechaniker war beanstandeten sie unsere Bremsleitungen. Sie seien rostig.... Tja. Laut Mechaniker hätten sie noch locker drei bis vier Jahre gehalten. Doch was sollten wir machen, wir mussten sie ersetzen.
Und der zweite Punkt der beanstandet wurde?!!!! Wir haben ein Dachfenster eingebaut und hatten da keine Bestätigung, dass wir keine tragenden Elemente durchschnitten haben. Dies müsse von einem Fachhändler bestätigt werden. Wir haben alle noch nie davon gehört. Zum GLÜCK hatte ich so viele Fotos. Somit konnte ich zum VW Händler um mir dort ein Dokument ausstellen zu lassen.
Als wir das zweite Mal zur Mfk gingen, lief alles rund. Jedoch wusste der Mensch da nicht, was er mit dem Dokument anstellen soll. Er hat noch nie davon gehört! Aber Hey. Wir sind durch. Leergewicht mit vollen Wassertanks, Fahrer, und Ausbau 3'000kg.Zur Feier machten wir unseren ersten Ausflug an den Walensee.
Obwohl der Bus abgenommen ist, ist die Annahme das wir fertig sind weit weg. Es fehlten nicht so viele kleine Sachen die wir gerne eingebaut hätten. So machte ich mich an die Aufgabe die Hängeschränke zu entwerfen und zu Produzieren. Zum Glück half mir mein Bruder sie hochzuschrauben. denn alleine wäre es doch etwas schwierig geworden nur mit zwei Händen.
Und weiter geht es. Auch bei den Matratzen passt nichts von Anfang an. So habe ich alles umgenäht. Inklusive umgenähte Fixleintücher.
An die Wände kommt noch Filz. Denn nach unseren ersten Ferien haben wir festgestellt, dass das Metall nicht nur hässlich ist zum anschauen, sondern auch dass es extrem kalt ist wenn man mit den Füssen drankommt. Daher habe ich in stundenlanger Arbeit alle Wände und sichtbaren Flächen mit Filz überzogen.
Einige kleine Arbeiten die auch sein mussten…..
Tjaaa. Unser grosses Konfliktthema. Ich wollte von Anfang an eine Folierung. Marco nicht, weil Knuschel dann offensichtlich ein Camper ist. Jedoch ist er auch ohne Folierung ein offensichtlicher Camper. Die Fenster, die Einfüllstutzen, Sonnenstore, Solaranlage etc. daher habe ich mich durchgesetzt und jetzt hat er Blumen und Gräser in schwarz, dunkel- und Hellgrau drauf. Darüber lässt sich streiten. aber mir, und noch fast wichtiger, Marco gefällt er so.
Eine Woche bevor wir los sind haben wir noch neue Reifen aufgezogen. Mein Papa hat schon lange davon gesprochen, dass wir noch die Felgen lackieren sollten. Ich habe das nicht ganz verstanden und es etwas unnötig gefunden. Jedoch habe ich es gemacht und muss zugeben, es sieht viel besser aus.
LOS GOHTS!!!!
