
Diese Woche nehme wir es etwas „gemütlicher“. Wir nehmen uns die Zeit und geniessen die letzten Wochen unserer Reise. Mit grossen Schritten nähern wir uns Weihnachten und auch unserer Rückkehr in die Schweiz. Heute Morgen bleibe ich etwas länger im Bett. Natürlich nicht zum schlafen, sondern zum Stricken. Denn hier ist es gemütlich warm, während es ausserhalb des Betts empfindlich kalt ist. Nach einem kleinen Frühstück mache ich mich zu Fuss auf den Weg zum Bahnhof. Schliesslich kommt Marco heute zurück. Er kommt gegen Mittag an und zusammen machen wir uns auf den Weg zu Knuschel. Schon auf dem Hinweg war es schwierig sauber zu bleiben, denn der Boden ist vom vielen Regen ganz matschig und auf dem Weg bilden sich überall grosse Pfützen. Mit etwas schlammverkrusteten Schuhen kommen wir schliesslich bei Knuschel an. Da ich heute noch eine alte Abtei besichtigen möchte, geht es auch schon kurze Zeit später los. Aber nicht bevor wir noch von der schweizer Schokolade genascht haben, welche Marco mitgebracht hat. Unglaublich lecker und meine Freude ist riesig. Nach einer etwa einstündigen Fahrt kommen wir am Ziel an. Da Marco in der Schweiz aber, auch am heutigen Tag durch die Reise, nicht sehr viel geschlafen hat ist er ziemlich müde. Daher beschliessen wir, dass er im Bus bleibt und ich alleine das Kloster besichtigen werde. So mache ich mich nochmals alleine auf den Weg und bestaune zuerst das informative Museum bevor es mich nach draussen zu den Ruinen zieht. Das Gelände ist riesig und auch die Überbleibsel der Gebäuden lassen auf eine riesige Anlage schliessen. Ich bin sehr beeindruckt von den Malereien welche man noch in einigen Teilen der Kirche sieht. Auf dem parkähnlichen Gelände treffe ich nur wenige andere Menschen an. Dafür umso mehr Vögel, Eichhörnchen und auch eine Maus kreuzte meinen Weg. Etwas durchgefroren mache ich mich auf den Rückweg zu Knuschel.
Dort wecke ich Marco und wir machen uns auf den Weg zum Einkaufen. Denn unser Kühlschrank ist etwas leer. Auf der Fahrt möchte unser Navi den Stau umfahren und lotst uns direkt in die Fussgängerzone. Ob wir da schneller durchgekommen als im stockenden Verkehr ist fraglich. Irgendwann schaffen wir es trotzdem an unser Ziel und der Einkauf wird erledigt. Es ist ziemlich eindrücklich, wie viele Fertiggerichte und tiefgefrorene Produkte hier verkauft werden. Nachdem wir auch noch für die Katzen neues Futter besorgt haben, machen wir uns auf die Suche nach einem gemütlichen Platz für die Nacht. Ein Abendessen später und noch einige Runden gestrickt heisst es auch schon wieder „Bettziit“.
Den Dienstag starten wir mit einem ausführlichen Frühstück und machen uns danach auf die Suche nach einem Kaffee. Dies gestaltet sich jedoch etwas schwieriger als gedacht. Bevor wir ein passendes Kaffee finden, spazieren wir durch das älteste Outlet Dorf in England. Das ohne unser Wissen. Wir sind etwas erstaunt über die vielen Geschäfte, die wir hier antreffen und informieren uns an einer Tafel um was es sich hier handelt. In ein oder zwei Läden setzten wir einen Fuss. Da Marcos Onkel davon gesprochen hat, dass er gerne Kristallglas Weingläser hätte und wir per Zufall einen Glasladen antreffen, machen wir Fotos von den Gläsern und schicken sie ihm. Nachdem das erledigt ist setzen wir uns in ein Café trinken etwas warmes und Essen ein Stück Kuchen. Danach machen wir uns an eine grobe Routenplanung, denn die Zeit die wir noch haben wird schneller vergehen als wir denken. Nachdem dies erledigt ist gehen wir zurück in den Glasladen und kaufen die auserkoren Gläser. Zurück bei Knuschel müssen sie nur noch sicher verstaut werden. Danach geht die Fahrt auch schon weiter in Richtung Wales. Nach einer etwas längeren Fahrt halten wir an einem grossen Rastplatz und beschliessen da zu übernachten. Damit ich noch etwas Zeit mit Stricken verbringen kann kocht heute Marco unser Abendessen. Danach neigt sich auch schon dieser Tag wieder dem Ende zu. Dadurch, dass wir nur Tageslicht von 08:00 Uhr bis circa 16:45 Uhr haben fühlen sich die Tage viel kürzer an. Beziehungsweise haben wir schon um 20:00 Uhr das Gefühl, dass es Zeit fürs Bett ist.
Am Mittwoch machen wir uns wieder auf dem Weg. Unsere Suche nach einem Kaffee ist noch nicht abgeschlossen, da wir noch einige Fotos hochladen müssen und einige Dinge erledigen sollten. So kommt es, dass wir in einem herzigen, kleinen Dorf eine Pause einlegen. Die Suche eines Parkplatzes gestaltet sich etwas schwierig. Da der Gratisparkplatz voll ist suchen wir einen anderen. Gesagt, getan und dorthin gefahren, stellen wir fest, dass sie Gebühren für einen Camper hier horend hoch sind. Rund das doppelte, als ein normales Auto bezahlen muss, sollen wir für den Camper bezahlen, obwohl wir hier nicht kochen, heizen oder über Nacht stehen dürfen. Daher beschliessen wir unser Glück nochmals beim anderen Parkplatz zu suchen und finden dort auch prompt eine passenden Parkplatz für Knuschel. Welch ein Glück. Nachdem wir geparkt haben, werden unsere sieben Sachen eingepackt und wir machen uns auf den Weg ins Städtchen. Unsere Suche nach einem Kaffee mit WLAN gestaltet sich ziemlich erfolglos. Daher machen wir uns auf den Rückweg und beschliessen, dass wir weiter fahren werden. Per Zufall kommen wir aber noch an einem kleinen Hotel vorbei, bei welchem auch ein Kaffee angegliedert ist. Als letzter Versuch gehen wir rein und fragen nach, ob sie ein WLAN hätten und ob wir hier etwas arbeiten dürften. Beides wird mit ja beantwortet und so können wir doch noch etwas arbeiten. Da es in der Zwischenzeit Nachmittag geworden ist, bestellen wir nebst Tee auch noch Scones und die sind super lecker.
Mit der Dame, die hier arbeitet, haben wir ein angeregtes Gespräch und sie rät uns noch ein zwei Aussichtspunkte die sich lohnen. Um 16.00 Uhr schliesst das Café. Da wir beide noch nicht so weit sind, wie wir eigentlich sein wollen wir der Beschluss gefällt, gleich hier zu übernachten und morgen am Morgen nochmals zu gehen. Auch Heute kocht Marco wieder ein leckeres Abendessen für mich und wir verbringen einen gemütlichen Abend im Bus.
Am Donnerstag stehen wir bei Zeiten auf und machen uns auf den Weg zum Kaffee. Denn wenn wir schon dort Platz brauchen, haben wir beschlossen gleich dort zu frühstücken. Für Marco gibt es ein typisches Englisch Breakfast mit Bohnen, Ei, Speck, Toast und gebackener Tomate. Für mich gibt es Pancakes. Nach dieser stärkenden Mahlzeit machen wir uns an die Arbeit gegen Mittag verlassen wir dann das Café und machen uns mit Knuschel auf den Weg zu den angegebenen Punkten. Da wir heute Tageslicht haben und die Sonne scheint ist die Entscheidung des gestrigen Tages geglückt. Marco fliegt mit der Drohne, während ich mit dem Handy einige Bilder machen. Das schöne Wetter täuscht jedoch über die kühlen Temperaturen weg.
Daher fahren wir bald darauf weiter. Die Strasse schlängelt sich zwischen Hügel hinauf und hinunter und wir nehmen so einige Kurven. Sie werden auch immer schmaler und so müssen wir auf Gegenverkehr aufpassen. Irgendwann wird die Strasse dann auch wieder Breiter. Bei einem Parkplatz halten wir an und beschliessen, nochmals die Drohne steigen zu lassen. Dafür wollen wir aber etwas den Hügel hinauf. So kommt es, dass wir eine knappe halbe Stunde einen doch ziemlich steilen Hügel empor wandern. Oben angekommen ist dieser Aufstieg jedoch gleich wett gemacht. Die untergehende Sonne lässt die ganze Landschaft in den schönsten gelb und orange Tönen erstrahlen. Auch die Aussicht ist gigantisch. Es hat sich wirklich gelohnt. Als es anfängt dunkel zu werden, machen wir uns wieder an den Abstieg.
Danach geht es noch ein kleines Stück weiter mit dem Auto. unser Ziel ist Beddgelert. Um dorthin zu kommen müssen wir nochmals einige Single roads nehmen. Da es in der Zwischenzeit dunkel ist, ist es jedoch einfacher, entgegenkommende Autos frühzeitig durch ihren Lichtstrahl zu erkennen. In Beddgelert angekommen machen wir uns erstmals auf die Suche nach einem Parkplatz. Eigentlich wollten wir vor einem Hotel parkieren. Jedoch ist dieses geschlossen und so wissen wir nich, ob es in Ordnung ist, wenn wir dort stehen. Wir beschliessen zum Dorfparkplatz zu fahren. Dieser hat jedoch eine Höhenbeschränkung von 2,3 Meter. Da passen wir nicht rein. Auf der Suche nach einem Platz fahren wir etwas aus dem Dorf raus. Dort haben wir jedoch gar keinen Handyempfang und es ist uns nicht ganz wohl. So bleibt wohl oder übel nur der Parkplatz übrig, wo wir bezahlen müssen. Das Ticket kann man für 2, 4 oder 24 Stunden lösen. Jedoch gilt das 24 Stunden Ticket immer von 24.00 bis 24.00 Uhr. So lösen wir erstmals ein Ticket für 4 Stunden und werden später nochmals aufstehen um eines ab 00.01 Uhr zu lösen…..
Danach machen wir uns erst mal etwas zu essen. Da Marco noch ein WC benötigt, beschliessen wir noch in ein Pub zu gehen um etwas zu trinken und da die Toilette zu konsultieren. Dort angekommen, es ist 21:15 Uhr. Wir sind etwas erstaunt, als sie uns mitteilen, dass sie bald schliessen werden. Wir bekommen trotzdem noch ein Bier und dürfen uns ins Hinterzimmer setzen, so dass sie den Schrankraum putzen können. Nachdem wir gemütlich getrunken haben und die Toilette aufgesucht wurde machen wir uns auf den Rückweg und kuscheln uns ins Bett. Der Freitag wird ein sehr ruhiger Tag. Wir machen nicht allzu viel, geniessen die freie Zeit und machen einen längeren Spaziergang durchs Dorf. Gegen Abend beschliessen wir noch etwas weiter zu fahren. Mein Ziel ist es morgen wandern zu gehen.
Wir sind uns jedoch nicht ganz sicher, was das Wetter machen wird. So beschliessen wir einfach Mal zum Ausgangspunkt zu fahren und morgen Morgen zu entscheiden ob wir gehen oder nicht. Da angekommen ist es auch wieder schwierig einen Platz für die Nacht zu finden. Entweder ist es verboten oder alles ist voll. Schlussendlich finden wir eine weisse Zone an der Hauptstrasse im Dorf. Zum Glück ist nicht allzu viel los und wir können einen ruhigen Abend verbringen. Am Samstag Morgen lacht uns die Sonne vom Himmel entgegen und wir beschliessen, dass das Wetter genug schön ist um wandern zu gehen. Daher werden die Rucksäcke gepackt die Wanderkleidung angezogen und los geht es. Zuvor müssen wir aber Knuschel noch umstellen, da wir nicht lange genug in der weissen Zone stehen dürfen. Wir finden einen Parkplatz, bei dem Camper (tagsüber) erlaubt sind. Danach geht es aber wirklich los. Schon bald kommen wir zur ersten Steigung des Wanderwegs. Ich muss richtig gehend meinen inneren Schweinehund überwinden, da ich ansonsten die Wanderung nicht durchgezogen hätte. Die Aussicht entlohnt jedoch für die Strapazen und so geht es weiter Berg auf. Überall weiden Schafe und wir treffen nur einige Menschen an, die den Weg nach oben nehmen oder uns schon wieder entgegen kommen. Viele haben ihren Hund dabei. Die Sonne scheint vom Himmel und es geht ein leichter aber kühler Wind. Nach etwa der Hälfte des Weges ändert sich das Wetter jedoch. Es wird neblig und immer kälter. Die Wasserpfützen am Boden sind gefroren und an den Gräsern bilden sich Eiskristalle. Auch der Wind weht immer fester und es wird richtig kalt. Wir ziehen es jedoch durch und haben nach knappen 3,5 Stunden den Gipfel erreicht. Oben ist es jedoch überhaupt nicht angenehm. Durch den Nebel können wir keine 50 m sehen, der Wind pfeift kalt und bringt kleine Wassertropfen mit sich.
Daher machen wir uns rasch wieder an den Abstieg. Das obere Drittel gehen wir mit gesenktem Köpfen rasch voran, bis wir in „mildere“ Gefilde kommen. Und siehe da, je weiter wir runterkommen, desto schöner wird das Wetter wieder. Den unteren Teil wandern wir wieder gemütlicher vor uns hin, schwatzen miteinander und geniessen die Aussicht. Unten angekommen gehen wir noch schnell einkaufen und gönnen uns ein Sandwich. Nach guten 15 km und etwas mehr als 5 Stunden Wanderung sind wir auf den höchsten Berg Wales gestiegen. Rund 1085 M.ü.M. liegt der Yr Wyddfa, wie der Gipfel des Snowdon auf Walisisch heisst.
Danach machen wir uns auf den Weg. Nach der heutigen Wanderung wollen wir auf einen Campingplatz, sodass wir eine warme Dusche geniessen können. Der auserkorene Platz ist rasch angefahren. Obwohl es im Beschrieb heisst, dass er ganzjährig geöffnet ist, ist er geschlossen. Daher machen wir uns auf die Suche nach einem anderen Platz. Wir entscheiden uns für einen kleinen Stellplatz. Dort angekommen werden wir freundlich begrüsst. Wir richten uns ein, wärmen den Bus auf und gehen Duschen. Ohhh, wie wohltuend eine warme Dusche ist. Nach dem Duschen sind wir so müde, dass es nur noch ein kleines Abendessen gibt und wir danach ins Bett gehen.
Am Sonntag Morgen mache ich noch den Abwasch, welcher sich in den letzten Tag angestaut hat. Da es Zurzeit so kalt ist, hat unser Frostwächter am Donnerstag entschieden, dass es ihm zu kalt ist und hat unser gesamtes Wasser aus dem Boiler und den Leitungen abgelassen. Da wir bis anhin noch keine Wasserstelle gefunden haben, wo wir unseren Tank auffüllen konnten, hatten wir nur noch das wenige Wasser zur Verfügung, welches noch im Wassertank war. Nach dem Abwasch haben wir gemütlich gefrühstückt und sind dan noch an die nördliche Küste der Insel Anglesey gefahren. Dort bin ich am Cemaes Beach noch an der Küste entlang gegangen. Marco hatte Muskelkater von gestern und keinen Lust. Daher bin ich alleine Los. Am Strand habe ich noch einige gelbe Schneckenhäuser gefunden. Danach bin ich weiter an der Küste entlang. Rauf und runter, so wie der Trampelpfad geführt hat. Am Schluss bin ich bei einer alten, kleinen Kirche gelandet, mit einem kleinen Friedhof. Von dort aus habe ich dann wieder den Rückweg in Angriff genommen. Zuhause angekommen, hat mich Marco mit einer heissen Schokolade erwartet. Nach dieser gemütlichen Pause sind wir dann nochmals etwas gefahren bis in die Nähe von Conwy. Dort haben wir einen unspektakulären aber friedlichen Abend verbracht.



















































































