Woche 5

Woche 5 (13.6.2022 – 19.6.2022)

Diese Woche wird ereignisreich. Wir haben uns sehr viel vorgenommen. Also standen wir am Montag Morgen beizeiten auf und machten unseren Morgensport. Denn wir haben beschlossen, dass wir nicht nur leckere Sachen essen können und keine Sport machen. Sonst gehen wir auf wie kleine Ofenkuchen…. Daher starteten wir den Tag mit Sport, duschten, frühstückten und machten Knuschel bereit zur Weiterfahrt. Wir schworen uns, dass wenn unser Navi uns nochmals über solche Strassen lotsen will, dass ich dann einfach nicht abbiegen werde und auf einer besser fahrbaren Strasse bleibe, auch wenn es länger dauern wird. So machten wir uns auf Empfehlung eines Freundes nach Danzig oder wie es hier heisst Gdańsk auf. Da es in Polen nicht erlaubt ist, frei zu stehen beschlossen wir einen Stellplatz aufzusuchen. Als wir jedoch dort ankamen, war wir nicht überzeugt und es war auch niemand vor Ort der uns empfangen hätte. Daher beschlossen wir etwas ausserhalb auf eine Camping zu gehen.

Am Nachmittag machten wir uns mit der S-Bahn auf den Weg in die Stadt. Danach schlenderten wir durch die Altstadt. Vieles wurde gegen Ende des zweiten Weltkriegs von der roten Armee und der polnischen Armee zerstört. Denn Gdańsk blickt auf eine geschichtsträchtige Vergangenheit zurück. Es gehörte lange Zeit zum preussischen Reich bevor es 1920 zur freien Stadt Danzig wurde. Der Angriff zerstörte rund 90% der baulichen Substanz in der Altstadt, welche in der Zwischenzeit mühevoll rekonstruiert und wieder aufgebaut wurde. 

Als es wiedereinmal anfing zu regnen, flüchteten wir uns wiedereinmal in ein Kaffee. Da Marco beim Schlendern durch die Stadt ein Sushirestaurant entdeckt hat, welches ihm gefällt, überredete er mich, dass wir Auswärts essen. Wir setzten uns rein und direkt an die Produktionsbar. So hatten wir die ganzen Abläufe gut im Blick und es war sehr spannend zuzusehen wie unser Abendessen entstand. Mit vollen Bäuchen und sehr zufrieden machten wir uns auf den Weg zur S-Bahnstation. Glücklicherweise fuhr noch eine Bahn in unsere Richtung, jedoch nicht bis ganz zum Campingplatz zurück. Daher liefen wir das letzte Stück am Pusty Staw, ein kleiner See am Rande von Danzig, entlang zurück zum Camping.

Nach einer ruhigen Nacht machten wir uns ein weites Mal auf den Weg in die Stadt. Wir bummelten durch die Stadtteile, die wir noch nicht gesehen haben, kauften Postkarten, schauten uns die Bernsteinauslagen an und bestiegen den Turm der Bazylika Mariacka (Marienkirche) an.

409 Stufen nach oben bis zur Plattform in 82 Meter höhe. Am Anfang ging es mit der alten Treppe im Kreis nach oben und nach einiger Zeit wurde es einem etwas schwindlig. Zum Glück wechselte es nach ca. 150 Stufen auf eine grössere Treppe. Oben angekommen ist der Ausblick atemberaubend. Man sieht über die ganze Stadt, den Hafen bis zum Meer. Und in die andere Richtung weit ins Land hinein, da nur wenige kleine Hügel und keine Berge einem die Sicht versperren. Nach einer Atempause und der Bewunderung der Aussicht machten wir uns wieder an den Abstieg. Wieder unten angekommen machten wir uns wieder auf den Weg. Wir kamen an einem Markt vorbei, besuchten da hiesige Museumsschiff – doch nur von aussen -, statteten der Markthalle einen Besuch ab und machten einen Rast im Park mit frischen Erdbeeren vom Markt.

Am Mittwoch starteten wir den Tag wiederum mit Sport bevor wir uns mit einem Frühstück gestärkt in die Stadt aufmachten. Ich wollte nochmals die Bernsteinauslagen bewundern und mir evt. ein oder zwei Stück kaufen. Ich fand ein paar sehr hübsche Ohrringe und Marco kaufte sich einige unbearbeitete Bernsteinstücke. Auch kauften wir eine Babyhalskette, welche in die Schweiz geschickt wird. Da wir sowieso noch zur Post mussten um unsere Postkarten zu bringen, 13 Stück waren es, konnten wir das Paket auch schon aufgeben. Danach machten wir uns auf den Weg in das riesige Einkaufscenter. Denn ich brauche wohl oder übel noch eine Sportmatte. Auch sollten wir mal unseren Kühlschrank auffüllen. Durch Zufall kamen wir an einem Käseladen vorbei. Er bot verschiedene Sorten aus diversen europäischen Ländern an. Unter anderem gab es auch Raclettkäse aus der Schweiz. Da wir von Marcos Mutter kleine, mit Rechautkerzen betriebene, Racletteöfeli bekommen haben, beschlossen wir Käse zu kaufen und mal ein Raclette zu machen.

Nach unserem Einkaufsbummel machten wir uns auf den Weg zurück zum Camping, denn am Donnerstag geht es weiter nach Malbork.

Alles einpacken, aufräumen und putzen, unsere Sporteinheit absolvieren und dann geht es auch schon los. Die gute Stunde Fahrt ging ohne Zwischenfälle vorbei und wir kommen auch hier auf einem gemütlichen Campingplatz unter. Am Nachmittag arbeiteten wir noch an unseren Projekten bevor wir dann gemütlich zu Abend assen. Wir stellten fest, dass wir Nachtkatzen haben. Denn solange es noch hell ist, kommen sie nicht aus dem Bus raus. Sobald es aber dunkel wird, können wir sie fast nicht mehr drinnen behalten. So gingen wir noch einige Runden auf dem Campingplatz spazieren.

Da wir noch einige hübsche Drohnenaufnahmen der Burg wollten, standen wir am Freitag Morgen um 4 Uhr auf, sodass wir den Sonnenaufgang erwischen würden. Er war leider nicht all zu spektakulär, doch einige tolle Aufnahmen gab es trotzdem. Danach legten wir uns nochmals zwei Stunden hin, denn wir wollen am Abend und in die Nacht hinein nach Krakau fahren.

Zuvor aber möchten wir noch die Marienburg besichtigen. Sie wurde im 13. Jahrhundert vom deutschen Orden erbaut. Bis Mitte des 15. Jh diente sie dem Orden als Hauptsitz bevor sie 1457 unter die Schirmherrschaft der polnischen Krone kam. Kurze Zeit war sie noch in der Herrschaft der schwedischen Krone. Im Jahre 1772 kam sie dann zum preussischen Reich und erst nach dem 2. Weltkrieg wurde sie unter die Verwaltung von Polen gestellt. Die Anlage ist bis heute uneingenommen und gilt daher als unbesiegbar. Jedoch wurde sie 1457 von den Ordensritter an die Söldner übergeben, da sie den Lohn nicht mehr bezahlen konnten. Die Söldner verkauften dann die Burg der polnischen Krone. Die Anlage umfasst rund 21 Hektar Land und ist der grösste Backsteinbau Europas. Auch hier wurden Teile der Burg im 2. Weltkrieg zerstört, jedoch wird mit hohem Tempo restauriert.

Wir machten eine Tour mit dem Audioguide, welche rund drei Stunden dauerte. Die Ausmasse sind sehr beindruckend und die Führung sehr spannend und abwechslungsreich gestaltet. Die vielen Wechselausstellungen die die Burg bietet könnten den Rundgang noch unendlich in die Länge ziehen. Seit da hat Marco eine Abneigung gegen Wechselausstellungen. Upps, ich war wohl etwas zu motiviert mit der Besichtigung.

Nach einem leckeren Mittagessen im Weinkeller und der Besichtigung machten wir uns auf den Weg zum Knuschel. 

Da auf dem Campingplatz nicht viel los war, konnten wir ihn am Tag noch stehen lassen, sodass wir uns nicht nochmals um eine Parkplatz bemühen mussten. Und so machten wir uns reisefertig und nahmen die knappen 600 km unter die Räder. Die Sonnenuntergänge in diesem Land sind einfach spektakulär. Ihr werdet in nächster Zeit noch einige Bilder sehen.

Da wir kurz nach Mitternacht keinen Parkplatz mehr bekommen würden beim KZ, beschlossen wir auf einer Raststätte zu übernachten bevor wir uns am Samstag Morgen weiter auf den Weg machen würden.

Als ich jedoch am Samstag aufwachte, hatte ich Fieber, Schüttelfrost und Halsweh. Ein Sonnenstich kann es eigentlich nicht sein, da wir den grössten Teil der Besichtigung im Schloss waren und es geregnet hat. Also beschlossen wir bis zum Parkplatz beim KZ zu fahren, wo wir sowieso übernachten wollten und dann weiterschauen wie es mir geht in den nächsten Tagen. Also lag ich den ganzen Samstag im Bett und schlief und hoffte, dass es mir bald besser gehen würde, denn wir wollten am Sonntag zur Besichtigung.

Nach einer nicht all zu erholsamen Nacht und vollkommen durchgeschwitzt, ging es mir schonwilder um einiges besser, sodass wir beschlossen die Tour zu machen.

Als wir am Eingang ankamen waren wir sehr überrascht. Denn es werden wie am Flughafen alle Taschen und jeder Besucher gescannt und auf Messer, Waffen, Sprengstoff, etc. untersucht. Unser Sackmesser gab natürlich an, da wir zum Glück genug früh da waren und unser Auto auch nicht weit weg stand, konnte Marco es noch zurückbringen, sodass wir es ganz sicher wieder hatten, wenn wir zurück sind. Die Tour war sehr eindrücklich und das Wetter straffte der Geschichte lüge. Denn es ist der heisseste Tag, seit wir unsere Reise gestartet haben und die Sonne scheint ununterbrochen. Ca. 3,5 Stunden geht die geführte Führung durchs Stammlager Auschwitz I und Auschwitz-Birkenau II, welches wir mit einem Bus erreichten. Evt. Wird es bezüglich des KZ noch einen eigenen Beitrag geben. Mal schauen. Aber wir müssen auf jeden Fall der Institution einen riesigen Kranz bilden. Es wird sehr respektvoll und ehrlich mit dem Thema umgegangen.

So verstrich unser Sonntag, da wir nach der Tour auch noch selbstständig Besichtigt haben. Am späten Nachmittag machten wir uns auf den Weg nach Kattowitz, wo wir auf dem Camping waren um zu waschen. Sie hatten ein Cheminée und Holz, daher beschlossen wir zu grillieren am Abend und den Tag nachdenklich ausklingen zu lassen.

1 Gedanke zu „Woche 5“

  1. Eine von den gekauften Postkarten ist bei mir angekommen und hat mich wahnsinnig gefreut. Auch Danzig ist bei mir in eindrücklicher Weise erhalten (Bildungsreise) geblieben. Vor allem das KZ hat mich tief getroffen und die Erkenntnis, dass der Mensch nicht schlauer (oder besser gesagt gescheiter) wurde, Stichwort Ukraine macht mich seeeehr nachdenklich.
    Euch wünsche ich alles Gute, viel Lebenserfahrung und Zufriedenheit.
    Ich werde mich gerne wieder bei Euch einloggen.
    Wauwaupadi

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